Falsche Verbrauchswerte im Kombiinstrument

Bild vom Verbrauch im KombiinstrumentDer Servicetechniker bei Mercedes-Benz hatte verlauten lassen, dass die Verbrauchsanzeige im Kombiinstrument auch nach dem Gasumbau meines CLS tatsächlich reale Werte anzeigen würde. Das kann ich leider so nicht bestätigen. Bereits im Benzinbetrieb hatte ich häufig den Eindruck, dass die angezeigten Verbräuche nicht stimmen können. Die Rückfahrt von Köln hat dies nun für den Betrieb mit Flüssiggas eindeutig gezeigt: Während das Kombiinstrument den traumhaften Wert von 10,3 Litern anzeigte, ergab die Berechnung des tatsächlichen Verbrauchs von 91,3 Litern LPG auf 683 km einen Wert von 13,4 Litern. Die Anzeige im Kombiinstrument kann man also nicht für bare Münze sondern als Anhaltspunkt nehmen. Der tatsächliche Verbrauch von Autogas liegt regelmäßig 25%-30% höher als vom Kombiinstrument angezeigt.

Köln – Dresden mit 13,4 Litern

Ich bin versuchsweise eine 642 Kilometer lange Strecke von Köln nach Dresden im Schongang gefahren, dabei den Motor des CLS nur selten über 2000 Touren drehen und habe so einen Durchschnittsverbrauch von 13,4 Litern LPG pro 100km erreicht. Und es sind keineswegs nur Autobahnkilometer darunter denn von Olpe bis Eisenach bin ich auf Landstrassen gefahren, d.h. auch die Berge des Rothaargebirges und des Sauerlands sind in diesem Wert enthalten. Von Dresden nach Köln und zurück – das waren 1216 Kilometer mit Treibstoffkosten von 132,77 Euro brutto – das kann sich sehen lassen.

Dresden – Köln mit 14,6 Litern

Einen Termin in Köln am Freitag nutze ich für zwei weitere kleine Verbrauchstests – Teil 1, die Hinfahrt: Von Dresden nach Köln, 574 Kilometer mit einer konstanten Geschwindigkeit von 150km/h auf Autobahnen, die dank Feiertag frei von Lkw waren. 14,6 Liter ergibt das Nachrechnen mit Kilometerzähler und Tankquittung. Dieser Verbrauch geht voll in Ordnung 😉

Forcierter Mehrverbrauch von 24,4%

Aktuell beträgt der von mir errechnete Mehrverbrauch im Gasbetrieb 24,4%. Diese Zahl klingt zunächst schon mal gar nicht schlecht, denn laut ADAC steigt der Verbrauch im Durchschnitt aller Umrüstungen um mindestens 20% an.

Andererseits gibt mein Durchschnittsverbrauch im Moment noch nicht die Realität wider: Im Benzinbetrieb habe ich den Wagen zuletzt sehr sparsam gefahren, einfach um zu testen wie weit sich der Verbrauch bei schonender Fahrweise absenken lässt (9,3 Liter Super mit einem CLS 500 stellen da meine Bestmarke dar). Gleichzeitig bin ich, seit dem der Wagen auf LPG umgerüstet wurde, im Gasbetrieb doch zunächst sehr forciert mit dem Gaspedal umgegangen.

Für die Berechnung des durchschnittlichen Benzinverbrauchs von 12,9 Litern/100km wurde ein Zeitraum von 6 Monaten zugrunde gelegt, entsprechend viele sparsame Zyklen sind also darin enthalten. Demgegenüber beinhaltet beinhaltet der Durchschnittsverbrauch im Gasbetrieb aktuell nur Verbräuche, die aus forcierter Fahrweise stammen.

Ich gehe fest davon aus, dass sich der Vebrauch von Flüssiggas im langfristigen Mittel unter 15 Litern einpegeln wird.

Tanken für 0,749 Euro dank Android-App

Ein sehr nützliches Tool ist die App „LPG/ CNG Preismelder“ für Android-Smartphones. Damit kann man per GPS seinen Standort bestimmen und sich LPG-Tankstellen in der Umgebung anzeigen lassen – mit Preis, Öffnungszeiten und Zahlungsmöglichkeiten. Dank dieser App konnte ich am Sonntag sehr günstig tanken: Für 0,749 Euro pro Liter LPG – das senkt die Kosten nochmal 🙂 Der Clou an diesem Tankstopp war, dass es sich um eine kleine Dorf-Tankstelle handelte, die ihre LPG-Tanksäule direkt neben den Benzinsäulen stehen hat. Und wenn dort ein CLS am Gaszapfhahn hängt, dann sind die neidischen Blicke der anderen Autofahrer echt der Hammer *lol

Das erste Mal an der Gas-Tankstelle

Eines haben alle Tanks gemeinsam – egal ob mit Benzin, Gas oder Petroleum gefüllt: Irgendwann sind sie leer. Bei mir war es heute soweit, die Erstbefüllung durch den Umrüster neigte sich dem Ende zu und ich musste zum ersten Mal eine Gas-Tankstelle besuchen.

Der Tankvorgang ist schon ein wenig umständlicher als beim Benzin: Zunächst muss die Kappe vom Befüllanschluss abgedreht werden, dann muss ein Adapter auf den Befüllanschluss geschraubt werden. Anschließend kann man die Zapfpistole auf den Adapter schrauben und den Hebel des Zapfhahns wie bei einer Benzin-Pistole arretieren. Der Schlauch ist fest verbunden und der Hahn geöffnet – was jetzt folgt ist ein sinnloser Akt: An der Zapfsäule gibt es einen Knopf und der Tankvorgang wird nur durchgeführt solange dieser Knopf gedrückt bleibt. Bei 90 Litern Gas steht man da gut und gerne zwei Minuten und muss einen blöden Knopf auf Augenhöhe drücken.

Dieses kleine Ärgenis ist aber in dem Moment vergessen, in dem man die Quittung aus dem Ausgabefach entnimmt: 88,43 Liter LPG für 70,66 Euro brutto (~59 Euro netto). Das kann sich sehen lassen 😀

Jetzt muss nur noch die Zapfpistole entriegelt, abgeschraubt und an die Zapfsäule gehängt, der Adapter abgeschraubt und im Kofferraum verstaut, das Käppchen wieder auf den Befüllanschluss geschraubt und der Tankdeckel geschlossen werden.

Tanken an einer Gas-Tankstelle ist etwas aufwendiger und dauert auch ein wenig länger als bisher – ein unerträgliches Prozedere ist der Tankvorgang aber definitiv nicht.

Eintragung bei der Zulassungsstelle

Da es sich bei der Umrüstung eines Benzinmotors auf Flüssiggasbetrieb um eine technische Änderung am Fahrzeug handelt, muss diese auch von der Zulassungsstelle in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden. Man legt einfach das TÜV/DEKRA Gutachten des Umbaus mit den bisherigen Fahrzeugpapieren vor, zahlt 19 Euro und geht mit frischen Papieren wieder nach Hause. Bis auf die technischen Komponenten der Anlage gibt es nur eine Änderung in der Zulassung und den Fahrzeugpapieren: Betrieb mit Benzin / Flüssiggas. Leider, denn weil das Fahrzeug auch weiterhin mit Benzin betrieben werden kann, gibt es keine Vorteile bei der Kfz-Steuer.

Schock nach 60km: Motordiagnoseleuchte

Am Samstag den 28.04.2012 habe ich nach 5 Tagen meinen auf Autogas umgebauten CLS bei Mercedes in Empfang genommen. Dabei hat man mir die Ein- und Umbauten gezeigt und alles genau erklärt – der Tank war mit 40 Litern Gas gefüllt, der Wagen wartete also nur auf die anstehende Testfahrt. Nach 60km dann der Schock: Der Motor lief nicht mehr rund, die Motordiagnoseleuchte leuchtete auf.

Ich hielt fluchend auf einem Feldweg neben der Bundesstraße. Es war Samstag nachmittag 15:20 Uhr, ich hatte nun eine Panne und ich rief meinen Mercedes-Benz-Service an um dieses Problem zu besprechen. Ein- und wieder ausschalten des Motors half weder im Gas- noch im Benzinbetrieb. Der CLS musste nach nur 60km abgeschleppt werden. An dieser Stelle muss ich meinem Mercedes-Benz-Partner Schloz Wöllenstein aber auch ein großes Lob aussprechen, denn nach nur 45 Minuten war der Abschlepper vor Ort und er brachte Huckepack gleich eine A-Klasse als Ersatzfahrzeug, damit wir unsere Fahrt fortsetzen konnten.

Bedingt durch das Wochenende und den 1. Mai habe ich den CLS dann erst 5 Tage später wiederbekommen. Der Kfz-Meister erklärte mir, dass die Steuerkabel der Gasanlage wohl zu dicht an den Steuerkabeln der Benzineinspritzanlage gelegen haben. Durch die Steuerung von acht Zylindern fliesst auch höherer Strom durch die Steuerkabel und durch dessen Induktivität wurden Signale auf die Benzineinspritzanlage gegeben. So kam es zu widersprüchlichen Werten in der Regelung und deswegen hat die Elektronik zwei Zylinder komplett abgeschaltet.

Das Problem habe man mit einer optimierten Verlegung und Schirmung der Steuerkabel nun beseitigt. Der Meister sagte, er lege seine Hand dafür ins Feuer, dass die Gasanlage nun einwandfrei im V8 arbeitet.

Natürlich habe ich gleich anschliessend wieder eine ausgiebige Testfahrt gemacht – diesmal kam ich auf 300km ohne jedes Problem.