Ein Fall für den Anwalt

Mercedes-Benz hat den Kulanzantrag mit der Begründung abgewiesen, dass die nachgerüstete Gasanlage ursächlich ist, diese ist herstellerseitig nicht freigegeben.

Ich habe hier die Rechnung über die Nachrüstung meines CLS 500 mit einer Prins Gasanlage, ausgestellt vom „autorisierten Mercedes-Benz Verkauf und Service“ der Schloz Wöllenstein GmbH & Co. KG:
Rechnung über die Nachrüstung der Gasanlage

Der autorisierte Mercedes-Benz Service der Schloz Wöllenstein GmbH & Co. KG hat also meinen Mercedes-Benz nachweislich mit Teilen nachgerüstet, für die keine Freigabe von Mercedes-Benz vorliegt. Daraus ist mir in der Folge ein Schaden von bislang 3.500 Euro entstanden, der Ersatz für das nach wie vor defekte Motorsteuergerät wird noch einmal mit mindestens 1.400 Euro zu Buche schlagen.

Ich habe diese Angelegenheit nun einem Rechtsanwalt übergeben.

Mercedes-Benz weist Kulanzantrag ab

Nach vierwöchiger Funkstille des Mercedes-Benz Customer Assistance Center frage ich per Email nach dem Stand der Dinge bezüglich meines Kulanzantrages. Innerhalb weniger Stunden erhalte ich dann, ebenfalls per Email, die Abweisung:

Sehr geehrter Herr,
vielen Dank für Ihr Fax vom 30. September und Ihre E-Mail vom 27. Oktober 2014. Bitte entschuldigen Sie unsere späte Antwort.

Mit Ihrem CLS 500 haben Sie sich – nicht zum ersten Mal – für einen Mercedes-Benz entschieden – das freut uns. Sie informieren uns über die im Bereich des Motors durchgeführten Arbeiten und bitten um eine kulante Lösung sowie Abhilfe. Über den Aufwand, mit dem ungeplante Werkstattaufenthalte verbunden sind, sind wir uns im Klaren und bitten Sie hierfür um Entschuldigung.

Wir haben den Sachverhalt intern und mit der Serviceleitung der Schloz Wöllenstein GmbH & Co. KG erörtert. Unsere Recherchen ergaben, dass Ursache für Ihre Beanstandungen die nachgerüstete Gasanlage ist. Diese ist herstellerseitig nicht freigegeben. Eine Beteiligung an Ihren Kosten ist deshalb nicht möglich.

Abhilfe für die von Ihnen monierten Startschwierigkeiten ist voraussichtlich durch die Erneuerung des Motorsteuergerätes möglich. Diese Arbeit können Sie – zu Ihren Lasten – bei jedem Mercedes-Benz Partner durchführen lassen. Bitte beachten Sie hierbei, dass das Steuergerät individuell programmiert wird und eine Rücknahme deshalb ausgeschlossen ist.

Wir bitten um Ihr Verständnis und sind auch in Zukunft gerne für Sie und Ihren CLS da.

[…]
Freundliche Grüße
Kundenbetreuung Deutschland

Kulanzantrag an Mercedes-Benz

Ich habe am 27.09.2014 folgenden Kulanzantrag an das
Mercedes-Benz Customer Assistance Center in Maastricht gestellt:

Betreff: WDD219xxxxAxxxxxx – ein unreparierbarer Mercedes-Benz CLS 500

Sehr geehrte Damen und Herren,

zunächst möchte ich zum Ausdruck bringen, dass mein Vertrauen in die Produkte Ihres Hauses durch die dritte Enttäuschung in Folge zutiefst erschüttert ist. Ich möchte Sie natürlich auch wissen lassen, warum dies so ist:

– ein W210 ist mir buchstäblich über dem Kopf wegoxidiert.
– ein S211 machte nach rund 100TKM Probleme mit den Diesel-Injektoren.
– ein C219 wird vom autorisierten Mercedes-Benz Partner als unreparierbar aufgegeben.

Mercedes-Benz stellt für mich seit meiner Jugend den Inbegriff deutscher Ingenieurskunst und Werthaltigkeit dar, ein Auto dieser Marke sollte in meinen Augen für die Ewigkeit gebaut sein. Doch keiner „meiner Sterne“ hat es defacto geschafft mich länger als 10 Jahre zu begleiten. Statt dessen empfiehlt man mir heute sogar einen erst 8 Jahre alten und einst 96.000 Euro teuren CLS 500 quasi abwracken zu lassen!

Ja, tatsächlich wurde mir von meinem autorisierten Mercedes-Benz Partner Schloz Wöllenstein GmbH & Co. KG nach nahezu zehnwöchigem Werkstattaufenthalt angeraten, mich von meinem C219 zu trennen und das Fahrzeug zur Weiterverwertung nach Osteuropa exportieren lassen: Das Fahrzeug sei nicht reparierbar. Meine maßlose Enttäuschung hierüber brauche ich wohl nicht zu betonen.

Ich habe das Fahrzeug bei der Schloz Wöllenstein GmbH & Co. KG erworben, es wurde im gleichen Haus durchgängig scheckheftgepflegt und es hat heute eine Laufleistung von gerade einmal 125TKM. Insgesamt war ich sehr zufrieden mit dem Fahrzeug – in meinen Augen ist der C219 übrigens der schönste Mercedes-Benz, der in den letzten 20 Jahren erschaffen wurde.

Doch dann, Ende Mai 2014, kündigte ein Aufleuchten der OBD-Lampe Probleme an. Probleme, die bis zum heutigen Tag nachwirken. Zunächst einmal traten in kurzen zeitlichen Abständen Defekte an fünf der acht Einspritzventile auf, sie wurden entsprechend ausgetauscht. Auch eine neue Kraftstoffpumpe wurde zwischenzeitlich verbaut, ohne den gewünschten Erfolg, weshalb letztlich das Motorsteuergerät als Ursache für die Defekte an den Einspritzventile in Verdacht geriet.

Tatsächlich stellte ein externer Dienstleister einen „temperatursensiblen Defekt auf einer Multilayerplatine“ fest. Dieser Defekt wurde repariert. Doch auch nach durchgängigen Werkstattaufenthalten von zehn Wochen und daraus resultierenden Kosten von mehr als 3.000 Euro für Fehlersuche und -behebung war mein Fahrzeug noch immer nicht mängelfrei denn mit dem Einbau des reparierten Motorsteuergeräts trat ein neues Problem auf:

Beim ersten Anhalten nach einem Kaltstart und abgeschlossener Aufwärmphase des Motors verdunkelt sich kurz die Instrumententafel und die Bordspannung sinkt auf 12,5V (Soll 14V), dann treten die Drehzahlschwankungen auf, in deren Folge der Motor sogar abstirbt. Es scheint als ob ein großer Verbraucher mächtig Strom zieht. Dieses Phänomen tritt einmalig nach jedem Kaltstart auf.

Nach weiteren zwei Wochen Werkstattaufenhalt zu Behebung dieses Mangels gab mein autorisierter Mercedes-Benz Partner in Person des Geschäftsführers zu Protokoll, dass seine, Zitat, „Werkstatt mit dem Latein am Ende ist“. Eine letzte „Fehlersuche“ im Hause Schloz Wöllenstein scheiterte selbst mit Unterstützung des Pkw-Service Berlin. Man bot mir deshalb den Rückkauf des Fahrzeugs an, doch dieses Angebot war nichts anderes als die Vermittlung an einen Dritten, der das Fahrzeug zu einem Schleuderpreis erwerben und exportieren wollte.

Ich habe mein Fahrzeug daraufhin zur weiteren Fehlersuche durch die Name GmbH nach Ort verbracht. Dort wurde nun weitere 10 Tage lang akribisch nach dem Fehler gesucht. Alle elektrischen Bauteile und Sensoren wurden getestet, zuletzt wurde das Fahrzeug sogar riemenlos bewegt. Zusätzlich wurde Rücksprache mit dem Reparateur des Motorsteuergeräts in Bautzen gehalten. Gemeinsam mit diesem ist Herr Name zu dem Schluß gekommen, dass für das Fehlerbild meines Fahrzeuges ein Defekt am Motorsteuergerät ursächlich ist. Eine erneute Reparatur des Motorsteuergeräts sei nach Aussage des Reparateurs aber nicht möglich, denn mangels Fehlercode liege kein konkreter Anhaltspunkt für eine Reparatur vor.

Ein Ersatz für das Motorsteuergerät soll nun noch einmal mit 1.400 Euro zu Buche schlagen, dazu kommen Kosten für Programmierung und Einbau. Nachdem ich bereits mehr als 3.500 Euro in die Fehlersuche und -behebung investiert habe, ist meine finanzielle Schmerzgrenze erreicht.

Der gesamte Vorgang würde damit Kosten in Höhe von rund 5.000 Euro verursacht haben. 5.000 Euro für den Defekt eines so zentralen Motor-Bauteils an einem acht Jahren alten, scheckheftgepflegten Mercedes-Benz CLS 500. Der Umstand, dass das Fahrzeug bereits seit Ende Mai nicht mehr genutzt werden konnte und ich in dieser Zeit auf mein Privatfahrzeug zurückgreifen musste, findet noch nicht einmal Eingang in diese Berechnung.

Ich ersuche die Daimler AG deshalb um ein Ersatz-Motorsteuergerät und hoffe dabei auf Ihre maximale Kulanz und eine beschleunigte Abwicklung.

Ich verbleibe,
mit den freundlichsten Grüßen

Diagnose: Defektes Motorsteuergerät

Zehn weitere Tage stand der CLS nun zur Fehlersuche in einer Werkstatt, die zwar an Mercedes-Benz angeschlossen aber nicht „autorisiert“ ist. Dass dies kein Kriterium für Kompetenz sein muss, habe ich schnell festgestellt.

Erinnern wir uns kurz an das Problem: Seitdem das Motorsteuergerät von der Reparatur zurück kam treten beim ersten Anhalten nach einem Kaltstart und abgeschlossener Aufwärmphase des Motors seltsame Drehzahlschwankungen auf, in deren Folge der Motor im Gasbetrieb sogar ausgeht. Erst verdunkelt sich kurz die Instrumententafel und die Bordspannung sinkt auf 12,5V (Soll 14V), dann treten die Drehzahlschwankungen auf. Es scheint, dass ein großer Verbraucher mächtig Strom zieht.

Um der Ursache dieses Problems auf die Spur zu kommen wurden nahezu alle Sensoren überprüft, elektrische Verbraucher unter die Lupe genommen und zuletzt wurde der CLS sogar „riemenlos“ bewegt. Dies bedeutet, dass die elektrischen Verbraucher an Bord keinen Strom bekommen, einzig der Motor wird über die Batterie versorgt. Auch hierbei trat das Phänomen auf. Damit bleibt eigentlich nur noch ein Schluß: Das Motorsteuergerät ist defekt. Reparieren lässt es sich mangels Fehlercode nicht – der Fehler tritt im Motorsteuergerät auf, kein externes Bauteil wird dadurch in Mitleidenschaft gezogen und entsprechend hat ein Reparateur keinerlei Anhaltspunkt für die Reparatur des Motorsteuergeräts. Außerdem kann ein Motorsteuergerät dummerweise nicht mal eben testweise durch ein anderes ersetzt werden, es muss auf das Fahrzeug codiert und programmiert werden, was auch mit Diebstahlsicherheit zu tun.

Ein neues Motorsteuergerät schlägt mit 1.400 Euro zu Buche und nachdem ich bereits mehr als 3.500 Euro in die Fehlersuche und -behebung investiert habe, würde dieser Betrag sehr schmerzen. Ich werde deshalb nun persönlich bei Daimler einen Kulanzantrag stellen. Es darf in meinen Augen nicht sein, dass mich der Defekt eines so zentralen Motor-Bauteils bei einem acht Jahren alten, scheckheftgepflegten Fahrzeug stolze 5.000 Euro kosten soll. Falls der Kulanzantrag abgelehnt wird werde ich eben doch Kunde bei Lexus. Aber noch gebe ich meinen Sternengleiter nicht auf.

Mangelhafte Gas-Umrüstung

Der CLS stand nun 10 Tage zur intensiven Fehlersuche in einer Werkstatt, die zwar kein „autorisierter Mercedes-Benz Partner“ ist, jedoch über große Sternen-Kompetenz verfügt. Die Werkstatt ist nicht auf Autogas-Fahrzeuge eingestellt, trotzdem wurden dort im Rahmen der Fehlersuche eine mangelhafte Ausführung der Gas-Umrüstung an meinem CLS festgestellt. Diese wurden dokumentiert, ich bedanke mich für die Bereitstellung des Bildmaterials.

1) Suboptimale Positionierung des Luftfilterkasten
Luftmassenmesser
Für den Gas-Umbau war es erforderlich, den Luftfilterkasten etwas höher zu legen damit die Gas-Einspritzventile darunter Platz finden. Die Positionierung des Luftfilterkastens ist suboptimal ausgeführt, sodass der Verbindungsschlauch zum darunter befindlichen Luftmassenmesser leicht abgeknickt war. Das sorgte für die erkennbare Undichtigkeit am Dichtring des Luftmassenmessers.

2) Anschlüsse der Gas-Einspritzventile
Anschlüsse der Gas-Einspritzventile
Im Bild zu sehen die elektrischen Anschlüsse der Gas-Einspritzventile im hinteren Bereich. Durch die suboptimale Positionierung des Luftfilterkastens drückt dieser von oben auf die Anschlüsse, was zum einen für die sichtbaren Quetschungen der Kabel sorgt. Zum anderen scheuert der Luftfilterkasten auf den Kabeln.

3) Ausführung des Kühlwasserschlauchs
Durchgescheuerter Kühlwasserschlauch
Gut im Bild zu erkennen: Ein Kühlwasserschlauch ist von Teilen des Motors durchgescheuert. Im Motorraum des Achtzylinders ist es eng, das darf bei einer Gas-Umrüstung aber keine Entschuldigung dafür sein, dass Teile des Motors direkt mit dem Schlauch in Verbindung kommen. Wenn sich dies nicht vermeiden lässt sollte dann zumindest ein Kühlwasserschlauch mit Stahlmantel verbaut werden, ein solcher kann der permenant auftretenden mechanischen Belastung besser standhalten kann.

In Hessen, wo ich ein gute Weile lebte, würde man derartiges vermutlich etwas salopp als „Knorz“ bezeichnen. Leider endete die zweijährige Gewährleistungsfrist für die Gas-Umrüstung im Mai 2014, laut einem ADAC-Vertragsanwalt ist der Umrüster damit komplett aus dem Schneider. Die oben geschilderten Mängel haben zwar wohl keinen ursächlichen Einfluss auf die Reparaturorgie der letzten Monate gehabt. Der Kühlwasserschlauch aber wird in absehbarer Zukunft komplett durchgescheuert sein, ich würde also mit einer entsprechenden Panne liegenbleiben. Und ich möchte auch nicht erleben, wenn die Kabelverbindungen der Gaseinspritzventile dann vom Luftfilterkasten durchgescheuert wurden und sie deshalb bei 130km/h auf der Autobahn ihren Dienst quitieren.

Ich kann eigentlich kaum fassen, dass obige Mängel nicht entdeckt, beseitigt oder mir zumindest angezeigt wurden obwohl sich das Fahrzeug vor Anfertigung dieser Aufnahmen rund zehn Wochen zur Fehlersuche und Reparatur in der Werkstatt befunden hat. Dafür alleine wurden Rechnungen über 3.000 Euro ausgestellt. Noch unfassbarer ist für mich der Umstand, dass im Rahmen dieser Werkstattaufenthalte nachweislich erst im Juni 2014 ein Assyst Serviceumfang F bei Schloz Wöllenstein durchgeführt wurde. Bei dieser Inspektion hat man den durchgescheuerten Kühlwasserschlauch offensichtlich „übersehen“. Vielleicht erwarte ich zuviel, aber wenn ich einen Mercedes-Benz zu einem autorisierten Mercedes-Benz Service zur Inspektion gebe, dann gehe ich davon aus, dass sich das Fahrzeug anschliessend in einem technisch einwandfreien, sicheren Zustand befindet und dass ich zumindest auf derartige Mängel hingewiesen werde, damit ich sie umgehend beheben lassen kann.

Chance vertan, bye bye Benz

Am vergangenen Donnerstag, den 04.09.2014, also nach einem erneutem Werkstattaufenthalt von 16 Tagen, habe ich meinen CLS mal wieder als repariert zurückerhalten. Ein Unterdruck-Dingsbla wurde mithilfe des MB-Pkw-Service in Berlin als Ursache ausgemacht und Instand gesetzt, das Fahrzeug weise nun keine Auffälligkeiten mehr auf und solle nun von mir im Alltagsbetrieb getestet werden. Dazu bin ich erst am Sonntag gekommen, mit katastrophalem Ergebnis. Am Montag Abend habe ich meinen „Alltagstest“ wiederholt und dieses Video dabei angefertigt:


Alles begann mit einem Verbrennungsfehler Ende Mai. Seit Anfang Juni befand sich der CLS rund 10 Wochen – also beinahe durchgängig – in der Obhut einer authorisierten Mercedes-Benz-Vertragswerkstatt, wo mir bis dato Kosten in Höhe von rund 3.000 Euro in Rechnung gestellt wurden – dankenswerterweise mit diversen Rabatten und einer Gutschrift. Das Ergebnis: Ein Fahrzeug, dessen Motor beim ersten Anhalten nach Erreichen der Betriebstemperatur ausgeht – und zwar regelmäßig nach jedem Kaltstart.

Ich war bislang ein wirklich treuer Stern-Kunde, in den drei Jahren seit dem Kauf meines CLS habe ich rund 15.500 Euro für Service, Umbau, Reparaturen, Ersatzteile und Pflege ausgegeben.

Nun aber bin ich wirklich maßlos enttäuscht, schließlich sind aller guten Dinge sind drei:
1) Ein E220 CDI (W210) ist mir buchstäblich über dem Kopf wegoxidiert.
2) Beim E320 CDI T (S211) kündigten sich Probleme mit den Dieselinjektoren an.
3) Ein CLS500 (C219) ist nicht mehr mangelfrei zu reparieren.

Am Umbau auf Autogas kann es beim CLS wohl nicht liegen: Im CLS-Forum gibt es genügend equivalente Fahrzeuge, die teilweise schon weit mehr als 100TKM auf LPG zurückgelegt haben und zwar ohne jegliches Problem.

Dies besiegelt wohl oder übel meinen Abschied von der Marke Mercedes-Benz. Das Beste oder nichts? Wohl kaum, denn auch andere Mütter haben schöne Töchter: Ein adäquater Ersatz für meinen CLS fände sich im Maserati Quattroporte, dessen V8 ich wieder umrüsten lassen würde – jedoch bei einem qualifizierten Umrüster, oder im Lexus GS 450h, der als Hybrid keiner Umrüstung bedarf.

Und mein scheckheftgepflegter CLS? Mit einem Alter von 8 Jahren und nach 125TKM ist ein moderner, ehemals 96.000 Euro teurer Mercedes-Benz offensichtlich nur für eines zu gebrauchen: Export nach Osteuropa.

Waren das noch Zeiten, als ein Benz für die Ewigkeit gebaut wurde? Heute setzen viele Konzerne (und nicht nur die Autobauer) auf geplante Obsoleszenz, schliesslich verdienen sie ihr Geld nicht mit ihren alten Produkten sondern mit dem Absatz von neuen. Alles für mehr Shareholder Value! Tun wir den armen Aktionären also doch den Gefallen und schieben wir alle paar Jahre unser teueres Luxus-Auto in eine Schrottpresse und kaufen – oh Moment, die wenigsten kaufen – finanzieren uns ein neues Vehikel. Für mich muss das in Zukunft jedenfalls nicht mehr „das Beste“ sein, sondern es kann unter diesen Umständen auch gerne ein „nichts“ werden.

Eine letzte Chance

Vielleicht war ich etwas zu voreilig. Mit einigem Abstand habe ich mir den gesamten Vorgang noch einmal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen: Die Probleme der letzten Monate stehen offensichtlich NICHT in Zusammenhang mit der Gasumrüstung, alle Defekte betrafen den Benzin-Kreislauf, ursächlich war wohl ein Defekt am Benzin-Motorsteuergerät. Ärgerlich ist dabei vor allem die gescheiterte Anschluß-Garantieverlängerung, die aufgrund der Umrüstung verweigert wurde. Auf diesen Umstand hätte seitens des Autohauses VOR der Umrüstung hingewiesen werden MÜSSEN. Das wurde versäumt, sodass bislang Kosten in Höhe von  2990.- Euro netto angefallen sind. Dagegen steht eine Gutschrift in Höhe von 500.- Euro, die im Rahmen einer Sonderkulanz erteilt wurde. Bleiben immernoch 2490.- Euro netto für Reparaturen, die wohl ansonsten von der Anschluß-Garantie MB-100 für 989.- Euro abgedeckt gewesen wären. Eine Anschluß-Garantie, die mindestens eine andere (sogar externe) Autogas-Umrüstung im gleichen Autohaus wohl bekommen hat, wie Dirk hier beschrieb.

Ich habe nun jedenfalls entschieden mich doch nicht so voreilig von meinem CLS zu trennen, wie einige das vielleicht gerne sehen würden, denn nach diversen Testfahrten steht fest: Das Fahrzeug läuft sowohl im Benzin- als auch im Gasbetrieb wieder einwandfrei – bis auf eine Ausnahme: Nach jedem Kaltstart treten beim Aufwärmen des Motors Drehzahlschwankungen auf, in deren Folge der Motor einmal ausgeht – unabhängig von der Betriebsart.

Unter diesen Bedingungen lässt sich dieses Verhalten reproduzieren:
Kaltstart am Morgen, Fahrstrecke ca. ~1 bis 5km, Motorlaufzeit ca. ~7min, Temperatur ~70°C, Leerlaufzustand (stehendes Fahrzeug in Betriebsart „D“ oder „N“)

Anschliessend können folgende Beobachtungen gemacht werden:
Kurz vor Beginn der Drehzahlschwankung ist ein Klacken zu vernehmen, dann verdunkelt sich für einen kurzen Moment die Beleuchtung im Kombi-Instrument – als ob ein großer Verbraucher mächtig Strom zieht. Direkt darauf geht die Drehzahl minimal herunter, wird dann zwei-/dreimal auf 900 Touren hochgeregelt woraufhin der Motor ausgeht und zwar unabhängig von der Betriebsart Gas oder Benzin.

Dieses Phänomen tritt ausschließlich nach Kaltstart auf! Das Fahrzeug wurde in den
vergangenen Tagen mehrmals täglich und auch über weite Strecken bewegt ohne dass im warmen Zustand irgendetwas von Drehzahlschwankungen zu bemerken war. Schnurrt wie ein Kätzchen.

Der Werkstattmeister hat nun eine Unterdruck-Luftpumpe in Verdacht und deren Membrane zurückgesetzt – leider ohne Erfolg. Es ist schon erstaunlich, wie an meinem Fahrzeug ein Teil nach dem anderen den Geist aufzugeben scheint – das spricht nicht unbedingt für die Qualität, die ich von einem Mercedes-Benz dieser Fahrzeug- und Preisklasse erwartet habe. Anyway: Morgen Abend werde ich den Wagen nun noch einmal in diese Werkstatt geben. Es ist die letzte Chance, die ich ihnen gebe – aber es ist noch lange nicht die letzte Chance für meinen CLS.

Aus der Traum?

Neuer Tag, gleiche Ampel, gleiches Prozedere, anderes Problem: Nach Kaltstart in den Gas-Betrieb, Ampelstopp nach 12km Fahrweg, HOLD aktiviert. Diesmal geht der Motor nicht aus, dafür gibt er selbstständig Gas. Viermal dreht der Drehzahlmesser von 800 auf 1000 Touren, als ob ich mit dem Fuß auf das Gaspedal getippt hätte. Das habe ich aber nicht, HOLD ist nach wie vor aktiviert. 4 Minuten später halte ich den CLS auf einem Parkplatz an, wieder aktiviere ich HOLD, wieder dreht der Motor von alleine hoch, nur diesmal gehen für 1 Sekunde alle Kontrollleuchten des Kombi-Instruments an – als ob die Zündung bei stehendem Motor eingeschaltet wird. Ich fahre anschliessend direkt in die MB-Niederlassung, schildere das neuerliche Problem. Man liest die OBD aus – alles i.O., der Benzinkreislauf arbeitet einwandfrei. Neuerliches Problem unerklärlich, Ende Latein.

Ich suche das Gespräch mit dem Centerleiter. Er erklärt, dass seine Werkstatt nun passen muss. Gleichzeitig gesteht er ein, dass es keine gute Idee war den CLS auf Autogas umzurüsten. Durch den Umbau wurden offensichtlich Rahmenbedingungen geschaffen, die nicht mehr kontrollierbar sein. Wegen derartiger Probleme sei mein CLS auch das letzte Fahrzeug gewesen, das von Schloz Wöllenstein in Chemnitz auf Autogas umgerüstet wurde. Er entschuldigt sich, dass man mir zum Umbau geraten und mir einen reibungslosen Autogas-Betrieb versprochen hatte. Und als nächstes folgt, was ich gar nicht hören möchte: Das Autohaus bietet mir an mein Fahrzeug zurück zu kaufen.

Es mag befremdlich klingen, doch ich habe mich vor drei Jahren sprichwörtlich auf den ersten Blick in meinen CLS verliebt und diese „Liebe“ hält bis heute an: Es ist ein Design-Kunstwerk und mir fällt absolut kein anderes Fahrzeug ein, welches die Lücke füllen könnte, die der Verlust meines geliebten C219 reißen wird. Der Gedanke, das Fahrzeug – meinen Traumwagen, den ich noch lange, lange fahren wollte – jetzt abzugeben, schmerzt und bereitet mir eine schlaflose Nacht: Kopf, Herz und Bauch schlagen Schlachten gegeneinander und ich erkenne immer deutlicher: Der Traum ist aus. Ich werde meinen CLS abgeben, denn was nutzt mir ein schönes Auto, das nicht tut was es soll: Zuverlässig von A nach B fahren.

Also werde ich meinen CLS am Wochenende ein letztes Mal mit der Hand waschen, ein paar schöne Erinnerungsfotos von ihm machen und ihn dann nächste Woche abstellen um mir das schmerzhafte Angebot unterbreiten zu lassen.

Ampelstopp -> Motor aus

Nach Kaltstart sauber in den Gas-Betrieb, dann Ampelstopp nach 12km Fahrweg in heftigem Regen (Aquaplaning), HOLD aktiviert, der Motor geht aus. Springt zwar sofort wieder an, aber ausgehen darf er nicht 🙁 Möglicherweise ist das Problem noch immer nicht behoben? Ich könnte k*tzen!

Zurück mit repariertem Motorsteuergerät

Nach dem der dritte Werkstattaufenthalt sich 32(!) Tage hinzog, erhielt ich gestern endlich den lang ersehnten Anruf der Werkstatt: Das Fahrzeug sei nun repariert und könne um 19:00 Uhr abgeholt werden.

Als Ursache der Probleme scheint sich eine Unterbrechung in einer Multilayer-Player des Benzin-Motorsteuergeräts bewahrheitet zu haben: Die Testfahrten nach der Reparatur des Motorsteuergeräts verliefen bislang reibungslos. Apropos Testfahrten – ich habe meinen CLS mit einem Kilometerstand von 119.370 in die Werkstatt gegeben und bekam ihn gestern mit 121.151 auf der Uhr zurück. Während des Werkstattaufenhaltes wurden demnach rund 2.000 Kilometern an Testfahrten absolviert!?

Nun obliegen die Testfahrten erstmal wieder mir und dieses Wochenende stehen auch tatsächlich gleich ein paar ordentliche Strecken an. Wenn dann alles reibungslos läuft, kommt wohl auch eine Rechnung für diese Reparatur. Darauf bin ich  schon sehr gespannt, denn wenn ich recht entsinne kam in den letzten zwei Monaten doch einiges zusammen:

– Assyst F
– 5 von 8 Benzin-Einspritzventilen erneuert
– Bezinpumpe samt Relais ausgetauscht
– Überprüfung der Gas-Anlage
– Abtrennen des Gas-Kreislaufs zur Fehlersuche
– Motorsteuergerät prüfen und reparieren (extern)
– Anschluss Gas-Kreislauf
– 2000km Testfahrten

Am meisten ärgere ich mich über den Umstand, dass mir im Juli 2013 eine Verlängerung der Junge-Sterne-Garantie mit Verweis auf den Gas-Umbau verwehrt wurde und ich deswegen nun wohl für Fehlersuche und -beseitung voll zur Kasse gebeten werden kann. Vor dem Umbau hätte man mich auf diese wichtige Konsequenz gerne hinweisen dürfen. Ein Verbraucherschutz-Experte des ADAC, den ich in telefonisch konsultiert habe, hat sich ohnehin verwundert darüber geäußert, dass eine Mercedes-Benz-Niederlassung die Gasumrüstung dieses Fahrzeugtyps als „völlig problemlos“ empfohlen hat – ihm seien in seiner 25-jährigen Laufbahn hinreichend ähnlich gelagerte Problemfälle untergekommen.

Nun bleibt aber erstmal zu hoffen, dass der CLS wieder einwandfrei läuft. Stay tuned.